Glück und Leid im Leben der Näthhorns

Zum Tode von Sybille Näthhorn ein Nachruf von Volker Bredenberg

Sybille Näthhorn
Sybille und Rudolf Näthhorn(1990)
Sybille und Rudolf Näthhorn(2009)

Zwei Fotos – ein Schicksal mit Höhen und Tiefen: Sybille und Rudolf Näthhorn in glücklichen und in von Leid gezeichneten Tagen. Sybille, die Frau im Buxtehuder Rat (1982-1996); Rudolf, der Bürgermeister im gleichen Haus (1991-2000). Jetzt ist Trauer eingekehrt.
Sybille Näthhorn starb, 74-jährig, am 16. August; Rudolf Näthhorn, ebenfalls 74, den Sybille bis dahin liebe- und aufopferungsvoll mit letzten Kräften gepflegt hatte, fand zunächst eine Bleibe in einer Senioren-Pflegeeinrichtung in Buxtehude.
Ende des letzten Jahrhunderts erkrankte Sybille Näthhorn an Leukämie, musste ihre politische Arbeit (SPD-Mitglied seit 1973) im Rathaus aufgeben. Der gelernte Schriftsetzer und Sozialdemokrat Rudolf Näthhorn aus Altona, seit 1973 in Buxtehude wohnhaft, zog sich von da an mehr und mehr aus seinem politischen Leben zurück um seiner Frau schließlich uneingeschränkt beiseite stehen zu können.
Das Glück schien sich Anfang des Jahrhundert wieder einzustellen: Sybille Näthhorn gewann Tag für Tag ein Stück gesunden Lebens zurück. Rudolf Näthhorn erhielt 2003 das Bundesverdienstkreuz, und im November 2007 sagte mir Sybille Näthhorn: „Das tiefe Tal, in dem ich mich gesundheitlich befand, ist zum Glück überwunden. Zwar gibt es noch immer ein Auf und Ab, das aber hindert mich nicht, meinen Mann in seinem Willen zu unterstützen, in die Politik zurückzukehren…“

Auf dem besten Weg dorthin ereilte nun Rudolf Näthhorn das Schicksal und warf ihn schneller zurück als alle dachten. Jetzt wich Sybille ihm nicht mehr von der Seite. Noch einmal allerdings gab es ein kurzes Aufbäumen gegen die Krankheit, als er sich vor drei Jahren, bei der Weihnachtsfeier der SPD, im Kreis seiner Freunde an so Manches aus der Vergangenheit erinnerte…
Drei Jahre lang wurde es dann still um die Näthhorns. Zuletzt meldete sich bei Sybille der Blutkrebs zurück, konnte aber ihren Mann mit den ihn immer stärker belastenden Problemen nahezu keinen Augenblick allein, ja aus den Augen lassen.
Am Montag, 13. August, konnte sie nicht mehr, kam ins Krankenhaus, wo sie drei Tage später für immer einschlief.
Sohn Matthias (45): „Wir werden meinem Vater helfen, so gut wir es können.“

Erschienen in „DER BLICK“ vom 29.08.2012 Fotos: Volker Bredenberg / privat