

„Beeindruckend“, charakterisierte eine Teilnehmerin die von der SPD durchgeführte Veranstaltung „80 Jahre nach der Rede von Otto Wels im Reichstag“.
Beeindruckend, weil deutlich wurde, unter welchen politischen Verhältnissen die SPD als einzige Partei gegen das Ermächtigungsgesetz stimmte, und Otto Wels damals eine Rede hielt, die deutlich machte, warum die SPD das Gesetz ablehnte.
Mit großer Aufmerksamkeit waren die mehr als einhundert vor allem jüngeren Zuhörer und Zuhörerinnen dabei, die fast zweieinhalb Stunden lang aufmerksam den Ausführungen des Prof. Dr. Peter Brandt, Dr. Jürgen Bohmbach, ehemaliger Stadtarchivar der Stadt Stade, und dem Bundestagskandidaten Oliver Kellmer lauschten. Die Frage einer der jungen Leute brachte es auf den Punkt: „Warum war eigentlich die SPD die einzige Partei, die gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat?“ Vielleicht haben dazu die Nachfolgeparteien der damals im Reichstag sitzenden Parteien, wie Liberale, Deutschnationale und Zentrumspartei, eine Antwort.
Abgerundet wurde das Bild von Dr. Bohmbach durch die Schilderung der Ereignisse in Stade und Buxtehude. So wurden unter anderen die sozialdemokratischen Kommunalpolitiker Ludwig Jürgens in Stade und Wilhelm Geerken in Buxtehude in Folge des Ermächtigungsgesetzes verhaftet. Interessant auch der Exkurs bezüglich des Verhaltens des Buxtehuder und Stader Tageblatts in der damaligen Zeit. Sie standen schon 1933 total hinter dem Nazi-Regime.
Interessant war auch die Feststellung, dass es sich damals nicht um eine Machtergreifung, sondern um eine Machtübertragung handelte. Ein wichtiger Unterschied, wenn man daraus Schlussfolgerungen über die Verantwortung der Machteliten der Weimarer Republik zieht. Beeindruckend auch der Hinweis Oliver Kellmers, dass es das einzige Mal war, dass es ein Rededuell zwischen Hitler und einem Parlamentarier gab, denn Hitler war wütend ans Rednerpult gestürzt, als Otto Wels seine Rede beendet hatte.
Eine faszinierende Geschichtsstunde für alle Teilnehmer.