Das Geburtsdatum der deutschen Sozialdemokratie
Die Gründung des „Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins“ (ADAV) am 23. Mai 1863 gilt als das Geburtsdatum der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Sie war das Werk Ferdinand Lassalles. Die Initiative zu dieser Sammlung der Arbeiterschaft war von Mitgliedern verschiedener Arbeitervereine ausgegangen, denen die Leitung des liberalen Nationalvereins die Aufnahme als gleichberechtigte Mitglieder verweigert hatte.
Es enthält unter anderem die Forderungen nach dem allgemeinen Wahlrecht und nach einer selbstständigen politischen Arbeiterbewegung.
Von Anfang an jedoch waren die Statuten des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins Ausgang heftiger Auseinandersetzungen innerhalb der Arbeiterbewegung.
Bis zum Tode Lassalles (im August 1864) kam es Dank seiner großen persönlichen Autorität nicht zu ernsthaften Widerständen gegen die präsidiale Verfassung. Unter seinen politisch und menschlich nicht umstrittenen Nachfolgern stieß sie eine Reihe der tüchtigsten Mitglieder so ab, dass diese sich der von August Bebel und Wilhelm iebknecht 1869 in Eisenach gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei anschlossen.
Erst die verschärfte Verfolgung sowohl der Eisenacher als auch der Lassallianer nach der Reichsgründung von 1871 führte die beiden Flügel der Arbeiterbewegung mehr und mehr zusammen. Das von Wilhelm Liebknecht verfasste „Gothaer Programm“, in dem die Forderung nach einer Befreiungen der Arbeit, einer Vergesellschaftung der Arbeitsmittel und einer gerechteren Verteilung des Arbeiterertrages unterstrichen wurde, erwies sich – entgegen der Kritik von Karl Marx – als tragfähiges Fundament für die Zeit der schwersten Erprobung der frühen Sozialdemokratie während der Jahre des Sozialistengesetzes (1878 – 90).